Montag, 17. Mai 2010

Gedächtnisgerechtes Präsentieren


Guter Vortrag, aber worum ging es?
Wer seinen Zuhörern dauerhaft in Erinnerung bleiben möchte, sollte seine Präsentationen nicht nur rhetorisch ansprechend gestalten, es lohnt sich auch einige gedächtnistechnische Aspekte zu berücksichtigen.

Der Einsatz von Bildern
Klassische Memoriertechniken, wie die Loci-Methode (mehr bei Wikipedia), assoziieren Informationen mit Bildern und Räumen, da das menschliche Gehirn visuelle Eindrücke auch ohne bewusstes Zutun abspeichert.

Das limbische System ist der Teil des Gehirns, der für die Bewertung von Sinneseindrücken zuständig ist (mehr bei Wikipedia). Intensive Eindrücke aktivieren es besonders stark und gelangen dadurch auf direktem Weg ins Langzeitgedächtnis. Der Speichereffekt wird also noch verstärkt, wenn die bildlichen Assoziationen skurril und emotional gestaltet sind.

Nutzen Sie diesen Effekt für sich aus.
Wenn Sie in Ihren Vorträgen die Fakten durch eindringliche Bilder veranschaulichen, erhöhen Sie die Wahrscheinlichkeit, dass wichtige Aspekte nicht in Vergessenheit geraten.

Wie Sie diese Bilder richtig präsentieren, sollen zwei Beispiele verdeutlichen:

Ungeeignete Variante:
„Als ich über den Markt ging, duftete es wunderbar nach Gewürzen. Händler verkauften bunte Tücher in allerlei Farben. Um mich herum ging es chaotisch und wild zu, dennoch war es ein Genuss zuzusehen.“

Wirkungsvolle Variante:
„Als ich über den Markt ging, duftete es wunderbar nach Zimt, Curry und gegrilltem Lammfleisch. Händler verkauften feinste Seide in Gelb, Rot, Lila und allen anderen Farben des Regenbogens. Überall wurde gefeilscht, geschrien, geschimpft oder gelacht, wie ich es noch nie erlebt hatte. “

Das erste Beispiel enthält nur abstrakte Beschreibungen, deren visuelle Umsetzung bleibt unkonkret und damit kraftlos. Diese Aussage wird bei Zuhörern nur wenig emotionale Beteiligung auslösen.
Das zweite Beispiel hingegen enthält zahlreiche Details, bei denen unterschiedliche Sinne ganz deutlich angesprochen werden. Gerüche, Farben, Schreie, Lachen, all dies sind konkrete Vorgaben, die der Zuhörer sofort nachempfindet.

Zeitgerechte Wiederholungen
Ein weiterer relevanter Faktor ist die Häufigkeit, mit der Informationen wiederholt werden.
Im 19. Jahrhundert unternahm der Psychologe Herrmann Ebbinghaus (mehr bei Wikipedia) den Versuch das menschliche Gedächtnis zu vermessen. Er wollte wissen, wie lange Informationen durchschnittlich gespeichert werden. Dafür ließ er Probanden eine Liste von einhundert bedeutungslosen Kunstwörtern auswendig lernen und ließ sie diese in verschiedenen Zeitintervallen wiedergeben. Die Ergebnisse zeigten, dass schon nach 20 Minuten 40% der aufgenommenen Informationen wieder vergessen wurden.
Nach längeren Reden ist es daher sehr wahrscheinlich, dass sich ein Großteil der Hörer gegen Ende an wesentliche Punkte nicht mehr erinnern kann. Der Vortrag entfaltet somit nicht seine volle Wirkung.

Helfen Sie Ihrem Publikum auf die Sprünge. Wiederholen Sie die Kernaussagen in Intervallen von ungefähr 30 Minuten. So wirken Sie gezielt der Vergessenskurve entgegen.
Die Zuhörer werden es Ihnen danken, indem sie im Anschluss nicht nur Ihre gute Rhetorik loben, sondern auch Ihre Inhalte weiterverbreiten können.

Fazit
Mit nur kleinen Veränderungen an Ihrer Vortragsweise erhöhen Sie die Wirkung Ihrer Präsentationen beträchtlich.

Integrieren Sie anschauliche Beispiele, um die Merkfähigkeit der Zuhörer bestmöglich zu nutzen.
Achten Sie darauf, dass Ihre Bilder konkret sind und mehrere Sinne ansprechen.

Wiederholen Sie die Kernaussagen mehrmals in regelmäßigen Abständen.

Mit diesen kleinen Kniffen werden Ihre Vorträge zu einem unvergesslichen Ereignis.

Peter Kovacs
www.memory-palace.de

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